Modeschmuck: Zu viele mit Nickel

Schlechte Nachrichten für Nickelallergiker. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat 556 Modeschmuck-Ohrringe und -stecker getestet und dabei in fast jedem sechsten zu viel Nickel gefunden (17,4 Prozent). Besonders bedenklich: Der Wert ist gegenüber 2008 gestiegen. Damals lag der Anteil noch bei 14 Prozent, was ebenfalls noch sehr hoch ist. „Es ist an der Zeit, dass sowohl die Hersteller als auch die Importeure dafür sorgen, dass die Grenzwerte eingehalten werden,“ äußerte sich BVL-Präsident Helmut Tschiersky im Spiegel.
Das Problem scheint aber im Wesentlichen Ohrschmuck zu betreffen. Denn anderen Teilen wie zum Beispiel Ringen oder Armbändern mit Verschlüssen sank der Anteil von Grenzwertüberschreitungen von zehn auf 4,9 Prozent.

Wir haben Juweliere und Goldschmiede gefragt, worauf man beim Schmuckkauf achten sollte und wie sich Nickelallergiker verhalten sollten.

Jewelblog: Woran erkennt man überhaupt guten Schmuck?
Andreas Streit, Juwelier Streit, Zwickau: „Zum Beispiel an sauberer, detailverliebter Verarbeitung, professionell gearbeiteent und gefassten Steine und wertigen Materialien. Legt man schlecht und gut gemachten Schmuck nebeneinander, erkennt man schon an Gesamtheit des Auftritts, welche besser ist und von welchem man besser die Finger lässt – vor allem wenn man Nickelallergiker ist.“
Carsten Schmidt-Kippig, Juwelier Roller, Chemnitz: „Guter Schmuck kleidet die Trägerin oder den Träger perfekt und unterstreicht die Persönlichkeit.“

Jewelblog: Worauf sollten Nickelallergiker beim Kauf von Schmuck achten?
Freia Scheerer, Gold und Form, Meersburg: „Nickelallergiker sollten grundsätzlich unechten Schmuck meiden. Auch bei Silberschmuck, vor allem bei Ohrringen, sollte man vorsichtig sein. In Deutschland gefertigter Silberschmuck ist nickelfrei, doch bei Produktionen aus dem Ausland gibt es immer wieder Silber, das andere Legierungszusätze enthält. Bei 333/- Goldschmuck und Weißgoldschmuck gibt es ähnliche Erfahrungen mit Legierungen aus dem Ausland.“

Jewelblog: Was kann man machen, wenn man nicht sicher ist, ob Schmuck Nickelfrei ist?
Freia Scheerer; „Sprechen Sie die Verkäufer auf Ihr Problem an. Ich persönlich würde den Kunden den Vorschlag machen, dass sie das Schmuckstück einen Tag zur Probe tragen. Allergiker merken normalerweise sehr schnell, ob sie auf ein Material reagieren.“

Jewelblog: Wo kann man sicher sein, guten Schmuck zu kaufen?
Freia Scheerer: „Lassen Sie sich in einer Goldschmiede oder einem guten Juwelier beraten. Sie merken sehr schnell, ob die Verkäufer Fachkompetenz haben und das Interesse,  mit Ihnen zusammen das zu Ihnen passende Schmuckstück unabhängig vom Preis zu finden.
Ein Goldschmied, der seine Schmuckstücke selbst herstellt, weiß genau, welche Materialen er verwendet und kann Ihnen darüber viel erzählen und auch Alternativen aufzeigen.“

Jewelblog: Und woran erkennt man einen guten Juwelier oder Golschmied?
Andreas Streit: „Natürlich an einer umfassenden Beratung, dem Service und der Gewährleistung im Nachhinein. Dann sind selbstverständlich ist auch das  Einkaufserlebnis und dabei entstanden Emotionen ganz andere.“
Carsten Schmidt-Kippig: „Nur im Fachgeschäft hat man die Sicherheit bezüglich verwendeter Materialien und einer präzisen Verarbeitung. Zudem gibt es hier eine stil- und fachgerechte Beratung, Experten mit umfangreichem Fachwissen zu unterschiedlichsten Materialien, Qualitäten oder möglichen Varianten für eine optimale Erfüllung der Schmuckvorstellungen.“
Freia Scheerer: „Außerdem kennt ein guter Juwelier seine Lieferanten sehr genau und ist im Zweifelsfall bereit, sich über Materialien zu erkundigen.“

Foto: rebel  / pixelio.de

Witold A. Michalczyk

Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.

Das könnte dich auch interessieren …