Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.
Wie jede gute Uhrenfirma zeigt auch Seiko seine herausragenden historischen und aktuellen Zeitmessgeräte in einem eigenen Museum. Im Falle von Seiko liegt dieses naturgemäß in Japan. Nicht gerade um die Ecke für die europäischen Uhrenfreunde also. Daher bietet die japanische Manufaktur seit kurzem für PCs, Tablets und Smartphones einen virtuellen Rundgang durch sein im Zentrum von Tokio gelegenes Museum an. Das Museum stellt eine Vielfalt an frühen asiatischen und europäischen Zeitmessgeräten bis hin zu den außergewöhnlichen japanischen Laternenuhren „Wadokei“ des 19. Jahrhunderts aus. Natürlich werden bei diesem Rundgang auch die seit 1892 hergestellten hauseigenen Uhren gezeigt. Das Museum präsentiert zudem Sportzeitmessgeräte und Messausrüstungen sowie einige interaktive Ausstellungen. Dabei schlendert man durch die großzügigen Museumsräume, während man das 360°-Panorama und die Exponate der Ausstellungen genießt.
Man beginnt die Reise entweder klassisch am Eingang des Museums oder suchen sich über den Reiter „Map“ direkt einen Raum von Interesse aus. Beim Scrollen durch das Bild tauchen viele kleine Info-Kreise auf, die nach dem Anklicken anhand von Filmmaterial, Fotos und englischen Texten Informationen über die jeweiligen Museumsstücke vermitteln.
Viele Exponate geben einen Einblick über die 134-jährige Firmengeschichte, darunter auch welche Gänsehautfaktor, wie die ineinander verschmolzenen Uhren aus dem Jahr 1923, als ein Erdbeben die Seiko Fertigungshallen in Schutt und Asche legte.
Alle Informationen sind durchweg in Englisch gehalten und natürlich ist der unter http://museum.seiko.co.jp/virtual/en/index.html erreichbare virtuelle Rundgang 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche möglich.
Ihr wundert euch vielleicht ein wenig, warum wir hier das Thema Smartwatch bisher nur am Rande angesprochen haben. Um zu erklären, warum das so ist, möchte ich ein wenig ausholen. Wir beginnen am Tag, nachdem Apple die technischen Feinheiten seiner Smartwatch präsentiert hat. Es ist kurz nach zwölf Uhr und ich habe mich mit einem Bekannten zum Mittagessen getroffen. Wir warten auf unsere Spagetti Carbonara, als er von seinem iPad aufschaut, mich anblickt und die Augenbrauen hebt: „Nur 18 Stunden Akkulaufzeit?“ Was man über meinen Begleiter wissen muss: Er ist Art Director in einer kleinen, aber feinen Werbeagentur, erklärter Apple-Jünger und stets mit dem neuesten Frischobst aus Cupertino unterwegs. Bisher jedenfalls. Denn ich bin zugegebenermaßen nicht ganz unschuldig daran, dass er sich mittlerweile auch in der Uhrenwelt ganz gut auskennt. Und daher weiß er, dass 18 Stunden Autarkie selbst für einen mittelmäßigen mechanischen Zeitmesser einfach lächerlich sind. Daher kann er die Apple Watch auch nicht als Uhr ernst nehmen.
Aus der Sichtweise eines Smartphoneherstellers
Und damit kommen wir zum Grundproblem: Die meisten Hersteller von Smartwatches sind bei der Entwicklung mit der Sichtweise eines Smartphoneherstellers an das Thema herangegangen. In deren Welt ist es vermutlich ganz normal, dass man abends sein Gerät ans Stromnetz hängt. Diese Sichtweise ist natürlich nicht verwerflich. Gegenüber einer konventionellen mechanischen Uhr bieten sich zumindest auf dieser Ebene keinerlei Vorteile. Eine Gangautonomie jenseits der 36 Stunden ist hier vollkommen normal. Mittlerweile lassen sich Kraftvorräte für bis zu zehn Tage im Federhaus speichern und abrufen. Und selbst wenn der Energievorrat zu Ende geht, benötigt man kein Stromnetz zur Energiezufuhr: Eine getragene Automatikuhr erledigt das bei jeder Armbewegung ganz alleine; bei einer Handaufzug reicht es, gelegentlich mit zwei Fingern an der Krone zu drehen. Übrigens ist letztere keine Erfindung Apples. Vielmehr hat Abraham Louis Breguet das kleine Rädchen zum Aufziehen und Einstellen der Funktionen erstmalig eingesetzt. Und da wir gerade beim großen Breguet sind: Wer möchte daran zweifeln, dass seine ab 1783 geschaffene Marie Antoinette (N° 160) smart ist? Schließlich sind in ihr neben Uhrzeit unter anderem Zeitgleichung, Minutenrepetition, Ewiger Kalender, Gangreserveanzeige, Temperaturanzeige vereint.
Was ist sinnvoll?
OK, auf das Herunterladen von Apps muss man bei einer klassischen Uhr verzichten. Klar, bei den Funktionen jenseits der Zeitmessung kann die Smartwatch ihre Vorteile ausspielen. Allerdings ist mir beim Durchblättern der Angebote bislang keine App aufgefallen, die sich ausschließlich auf der Smartwatch sinnvoll nutzen ließe und die das Smartphone daher überflüssig machen könnte. Das wird es ohnehin nicht, solange eine Smartwatch nur dann ihren Zweck erfüllt, solange sie mit dem passenden Smartphone gekoppelt ist.
Bleiben also das Design und die gute Verarbeitung. Hier hat Apple tatsächlich wieder einmal vorgelegt. Aber: Warum sollte ich also mehrere hundert Euro für schickes Design und gute Verarbeitung ausgeben, wenn ich dieses alle paar Stunden mit neuem Strom versorgen muss? Und daher wird mein Tischnachbar weiter auf die neue Sinn sparen, mit der ich ihn im Herbst angefixt habe.
Die Sicht der Uhrenhersteller
Nein, die Smartwatch hat mit der klassischen Uhr sehr wenig zu tun. Vielmehr ist es so, dass sich hier langsam eine neue Art des Accessoires fürs Handgelenk etabliert, die eine Co-Existenz mit der Uhr eingehen wird. Motorrad und Auto sind eben auch nur Artverwandte, die beide die Straße benutzen, aber eben unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Das eine wird das andere aber nicht verdrängen.
Und genau aus diesem Grund werden wir bei Jewelblog das Thema Smartwatch in erster Linie aus der Sicht der Uhrenliebhaber beleuchten.
Damit können wir gleich loslegen. Denn die Uhrenhersteller haben sich, spätestens seitdem die ersten Gerüchte über Apples Smartwatchpläne durch das Netzt waberten, ebenfalls des Themas angenommen.
Wir stellen euch fünf aktuelle Konzepte vor: (mehr …)
Streng funktional und dennoch mit starkem eigenem Charakter. Mit diesem Credo lassen sich die Uhren von Mühle seit Jahren umschreiben. Der Uhrenschmiede um Markenchef Thilo Mühle ist es zudem gelungen, immer mehr eigene Fertigungstiefe in die Zeitmesser aus Glashütte zu packen. Deshalb kann Mühle weiterhin auf eine stabile Preipolitik verweisen. Über die Anpassungen nach oben, wie sie auf der Baselworld von den Schweizer Marken zähneknirschend verkündet wurden, kann man bei Mühle nur lächeln.
Und da Mühle in Basel durchweg stimmige Ergänzungen zu den bestehenden Kollektionen präsentiert hat, wird sich das Familienunternehmen 2015 sicher leichter tun als die meisten eidgenössischen Mitbewerber.
Zu den Highlights der Saison zählt sicherlich die Teutonia II Großdatum Chronometer, eine Business-Uhr, die bis ins kleinste Detail durchdacht gestaltet ist. Die Neuheit in der erfolgreichen Teutonia-Familie ist in einer silberfarbenen sowie in einer nachtblauen Zifferblattvariante erhältlich. Bleiben wir doch gleich bei den Details auf dem Zifferblatt: Hier bildet das Großdatum bei zwölf Uhr einen harmonischen Gegenpol zur kleinen Sekunde bei sechs Uhr. Eingebettet in ein aufwändig guillochiertesZifferblatt strahlt diese Anordnung Ruhe aus und erzeugt eine klassische Ausgewogenheit. Die Guillochierung ist jedoch nicht allein Verzierung. Sie dient auch einer weiteren Gliederung des Zifferblattes. Denn so unterstützt das Design das Ablesen der Zeit auf einen Blick. Von der feinen, reliefartigen Zeichnung des Zifferblattes heben sich die geschwärzten Zeiger klar und deutlich ab. Von Hand applizierte Indizes setzen weitere elegante Akzente. Eingehüllt ist dieses Zifferblatt in ein 41 Millimeter messendes Gehäuse aus poliertem und geschliffenen Edelstahl. Ein hochwertiges Armband aus Krokodilleder mit einer Doppelfaltschließe aus Edelstahl gibt dem klassischen Erscheinungsbild eine tragende Rolle.
Für die Erfüllung der Chronometernorm musste die Uhr ihre Heimat nicht verlassen. Denn seit einigen Jahren wird in der Glashütter Sternwarte eine deutsche Zertifizierungsstelle, deren Normen in vielen Punkten strenger und praxisorientierter sind, als die der Schweizer COSC (mehr Infos über die Chronometernormen).
Als Werk dient der Teutonia II ein Eta 2892-2, das mit einem Großdatumsmodul von Jaquet aufgerüstet wurde. Zu den Bearbeitungen, die anschließend im Mühle-Stammhaus in der Altenberger Straße gehört unter anderem der Tausch der Feinregulierung gegen die bei Mühle entwickelte Spechthals-Feinregulierung.
Die Teutonia II Großdatum Chronometer ist auf jeweils 250 Exemplare limitiert, die jeweils 3700 Euro kosten.
Um die 5000 Punkte herum bewegte sich der Dax, als Sinn im April 1999 die erste Version seiner Frankfurter Finanzplatzuhr vorstellte. Heute, ziemlich genau 16 Jahre später steht der Leitindex der Deutschen Börse bei über 12000 Punkten. Und genauso erfolgreich wie die Aktienkurse hat sich die Modellreihe des Frankfurter Uhrenherstellers enzwickelt: Zehn Varianten umfasst die Kollektion mittlerweile, deren jüngste Ergänzung eben auf der Baselworld präsentiert wurde.
Die Klarheit und Übersichtlichkeit hat das Modell 6068 von seinen Vorgängern geerbt. Bemerkenswert dabei: Sinn schafft es auf 38,5 Millimeter Gehäusedurchmesser zwei Zeitzonen auf 12-Stundenbasis gut ablesbar unterzubringen. Das schaffen nicht alle Uhrendesigner, wie ich beim Messebesuch einmal mehr feststellen musste. Weniger ist eben manchmal mehr. Das ist eben nicht nur so ein Sprichwort.
Das Gehäuse der 6068 besteht aus poliertem Edelstahl und fasst ein galvanisch geschwärztes Zifferblatt mit Sonnenschliff ein. Die aufgesetzten Appliken sind mit Leuchtfarbe belegt, ebenso Stunden- und Minutenzeiger.
Das Deckglas besteht aus beidseitig entspiegeltem Saphirkristall. Durch den Sichtboden aus innen entspiegeltem Saphirkristallglas lässt sich das veredelte SW 300-1 Automatikwerk mit der Rotorgravur „Bulle und Bär“ betrachten. Die 6068 ist zudem Druckfest bis 10 Bar und unterdrucksicher.
Trotz der Vintage- und Back-to-the-Roots-Strömungen, die seit einigen Jahren die Mode prägen, haben wir auf der Baselworld 2015 mehr Eycatcher für das Handgelenk entdeckt, als je zuvor. Der Trend: Understatement war gestern. Uhren sind wieder ein Statement am Handgelenk. Und das bedeutet nicht mehr zwangsläufig Bling-Bling, denn im Jahr 2015 haben sich die Uhrendesigner mächtig ins Zeug gelegt und zeigen wie sich Formen, Materialen, Farben und feine Uhrmacherei ideenreich verbinden lassen, ohne dass man dazu unbedingt Diamanten braucht… Und wenn dann doch a girls best friend zum Einsatz kommt, dann nur, wenn feinste Schmuckkultur die Horlogerie ergänzt.
Auch in diesem Jahr waren wir natürlich vor Ort auf der Baselworld, um die spannendsten Neukreationen Uhrenszene aufzuspüren. In den kommenden Wochen werden wir euch in lockerer Reihenfolge die wichtigsten Trends vorstellen.
In der ersten Folge geht es um die absolute Megafarbe für Uhren in diesem Jahr: Blau.
Freut euch auf die schönsten Zeitmesser, die natürlich alle mehr anzeigen als die blauen Stunden.
Auch in diesem Jahr widmet Oris wieder einer Jazzikone eine besondere Uhrenediton. Pate für das diesjährige Modell der Uhrenserie ist Thelonious Monk, eine der Leitfigur des modernen Jazz. Als einer der ersten Jazzmusiker setzte Monk gezielt Dissonanzen in seiner Musik ein: Ein Stil, der sich durch den Zusammenklang von Tönen auszeichnet, der innerhalb eines sonst stimmigen Gesamtkonzeptes als nicht harmonisch empfunden wird. Mit Round Midnight hat er zudem einen der am häufigsten interpretierten Jazzstandards der Musikgeschichte komponiert.
Monks Konzept der fein gesetzten Dissonanzen findet auch im Auftritt der Thelonious Monk Limited Edition wieder. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man die ungewöhnliche Anordnung der elf Minutenindizes zwischen 10 und 12 Uhr. Dennoch bildet sich aus dieser feinen Nuancierung ein harmonisch-stimmiges Ganzes der 40-Millimeter-Edelstahluhr. Das rauchblaue Zifferblatt in Sonnenstrahlen-Optik mit polierten Zifferpunkten macht die Uhr zu einer mehr als gefälligen Dresswatch, die vom automatischen Oris-Kaliber 733 angetrieben wird, das auf dem SW200 basiert.
Die auf dem Gehäuseboden eingravierten Worte MONK ALWAYS KNOW spielen mit eine der zahlreichen Witzeleien von Monk: Auf einem speziell für ihn angefertigten Ring hatte er das Wort „MONK“ eingravieren lassen, das Publikum las aus der Inschrift auf dem Ring jedoch „KNOW“.
Die auf 1000 Exemplare limitierte Uhr und ist ab Mai 2015 zum Preis von 1700 Euro erhältlich.
Der Profiskater Paul Luc Ronchetti ist Markenbotschafter für die sportliche Chronographenkollektion X von Pulsar. Jetzt hat der in Norfolk geborene mehrfache Teilnehmer der X-Games eine eigene Uhrenedition bekommen.
Auf 1000 Exemplare limitiert ist die Variante der Pulsar, die auf dem markanten X-Signet auf dem schwarzen Zifferblatt ihre Kollektionszugehörigkeit betont. Selbiges Zifferblatt ist dank seiner dreidimensionalen Struktur und farbigen Akzenten ein echter Hingucker. Farbig umrahmte Indizes gewährleisten eine optimale Ablesbarkeit und betonen in Kombination mit dem gleichfarbigen Innenring den sportlichen Akzent der Uhr.
Das Wappen und die Initialen des Skaters sind auf dem verschraubten Gehäuseboden eingraviert. Zusätzlich ist dort der die Limitierungsnummer zu finden. Im bis zehn Bar druckfesten Edelstahlgehäuse, das satte 50 Millimeter im Durchmesser und 13 Millimeter in der Höhe misst, arbeitet ein Quarzchronographenwerk. Ausgeliefert wird die 199 Euro teure Pulsar X-Edition mit einer trendigen Uhrenbox.
Zugegeben: Es dauert noch ein paar Tage, bis die Tauchsaison beginnt. Nichtsdestotrotz ist es bereits Zeit, sich nach neuen horologischen Begleitern für die nächsten Abstiege in Neptuns Reich umzusehen. Wer sich dabei für die neue Variante der Patravi ScubaTec von Carl F. Bucherer entscheidet tut zudem gut daran, bereits jetzt sein Budget genau zu planen. Denn die Top-Version der 2014 vorgestellten Kollektion wird im Bereich von 23 700 Euro kosten – zumindest wird dieser Preis in der Schweiz ausgerufen. Einen exakten Preis für Deutschland liefern wir nach der Rückkehr von der Baselworld nach.
Die Patravi ScubaTec ist eine ebenso wunderschön gestaltete wie technisch hochstehende Uhr. Denn trotz aller technisch-sportlichen Attribute – wie eine einseitig drehbaren Lünette aus Rotgold und Keramik mit bemerkenswert großen, also gut ablesbaren, Ziffern, einem Heliumauslassventil, Kronenschutz aus Titan, einer Taucherverlängerung der Rotgoldschließe oder einem Kautschukband – die Patravi ScubaTec lässt sich bedenkenlos auch zum Anzug tragen. Bei einem Durchmesser von 44,6 Millimetern und einer Höhe von 13,45 Millimetern sollte man dabei aber ein Hemd mit ausreichend weiter Manschette wählen.
Beim Zifferblattdesign haben sich die Gestalter ganz unzweifelhaft vom leichten Wellengang am Meer inspirieren lassen. Leuchtzeiger und -ziffern sorgen hier für eine gute Ablesbarkeit in den dunklen Meeresabgründen, die übrigens reich rechnerisch 500 Meter betragen dürfen.
Der Gehäuseboden besteht aus geschwärztem Titan und ist mit zwei stilisierten Rochen verziert, den Signet der Organisation Manta Trust, die sich für den Schutz und die Erforschung der majestätischen Meerestiere einsetzt. Carl F. Bucherer unterstützt dieses Engagement und hat die Patenschaft zweier Rochen übernommen.
Im Innern arbeitet das chronometerzertifizierte Automatikkaliber CFB 1950.1, das auf einem Sellita-Werk basiert.
Sollte die Rotgold-Variante das Budget für den Tauchurlaub dann doch sprengen, kann übrigens auch auf diverse andere Varianten der Patravi ScubaTec zurückgreifen. Diese beginnen bereits bei knapp 5200 Euro.
Der Retro-Look ist bei der neuen Chronoliner von Breitling natürlich unverkennbar. Tatsächlich haben sich die Designer aus Grenchen gestalterisch bei einem Modell aus den 1950er- und 1960er-Jahren orientiert. Schon damals belieferte Breitling zahlreiche Luftfahrtlinien rund um den Globus mit Armbanduhren. Denn die zuverlässigen Chronographen konnten Piloten als Zusatzinstrumente bei der Berechnung von Flugdaten nutzen. Auch heute noch finden sich die Zeitmesser mit dem geflügelten Logo an den Handgelenken zahlreicher Piloten.
Das dürfte wohl bald auch für den Chronoliner gelten, der zwar im Retro-Look abhebt, bei dem aber zeitgemäße Uhrenbautechnik für den zuverlässigen Flugbetrieb sorgt. Da wäre zum einen die breite Lünette aus kratzfester Keramik in griffiger Sternform. Aus Keramik bestehen auch die weißen effektvollen Ziffern. Der Drehring dient zum Anzeigen der zweiten Zeitzone, die im 24-Stunden-Format durch einen Zeiger mit roter Spitze dargestellt wird.
Weiße Leuchtindexe vor schwarzem Hintergrund und Zeiger überdimensionierte Stunden- und Minutenzeiger sowie Zählerzeiger, die ebenfalls mit einer Leuchtmasse beschichtet sind sorgen auch bei unklaren Lichtverhältnissen für eine hervorragende Ablesbarkeit.
Im Innern das 48-Millimeter messenden Edelstahl-Gehäuses sorgt das Automatikkaliber 24 für die Energieversorgung des Chronoliners. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich ein Eta 7754, das wie alle Werke von Breitling von der COSC auf seine Chronometertauglichkeit geprüft wurde.
Einen genauen Preis für den Chronoliner hat Breitling noch nicht benennen können. Er wird aber im 6700 Euro in der Version mit Stahlband betragen.
Regulatoren fristen ein Schattendasein in der Welt der Armbanduhren. Leider möchte ich sagen, denn schließlich geht diese Einteilung geht auf sogenannte Präzisionsregulatoren zurück, die lange Zeit für wissenschaftliche Zwecke und zur offiziellen Zeitbestimmung eingesetzt wurden. In den Uhrmacherwerkstätten dienten sie als Referenzuhren. Um die Zeit präziser ablesen zu können, dominierte auf der zentralen Achse der Minutenzeiger, während Stunden- und Sekundenzeiger sich jeweils dezentral ober- und unterhalb in kleineren Zifferblattbereichen drehten.
Zugegeben: Bei einer Armbanduhr erschwert diese ungewohnte Anordnung das schnelle Ablesen. Andererseits: Wer so wenig Zeit für die Zeit hat, kann auch sein Smartphone zu Rate ziehen. Und der echte Freund der stilvollen Zeitmessung ergötzt sich ein solchen Reminiszenzen.
Zumal, wenn diese so schön gewandet daher kommen, wie der 1893 Regulator von Union Glashütte. Auf dem Hauptzifferblatt werden nur die Minuten anhand einer Bahngleis-Einteilung mit roten Ziffern angezeigt. Für letztere standen einige historische Union Taschenuhren Pate. Die Stunden werden separat im oberen Zifferblattbereich angezeigt und sind mit römischen Ziffern markiert. Die Sekundenanzeige ist im unteren Bereich des Hauptzifferblattes platziert. Hier befindet sich zudem eine Datumsanzeige bei 6 Uhr.
Die Anzeigen sind reliefartig angeordnet, wobei das Hauptzifferblatt erhaben gegenüber den Stunden- und Minutenanzeige erscheint. Dieser Effekt resultiert aus der aufwändigen Herstellung des Zifferblattes, das in zwei Lagen gefertigt wird. Dabei wird jede Schicht hochglanzpoliert und anschließend mit einer Emaille-Lackierung versehen.
Das 41 Millimeter große Edelstahlgehäuse mit sanft geschwungenen Bandanstößen wird von einem schwarzen Kalbslederarmband mit Krokodilprägung gehalten. Im Innern schlägt das Automatikwerk U 2899-0Z6 mit 42 Stunden Gangreserve. Die Uhr ist wasserdicht bis zu einem Druck von 10 Bar. Wahlweise ist auch ein Modell mit schwarzem Zifferblatt erhältlich. Beide Varianten kosten 2 200 Euro.
Es sind noch ein paar Tage hin, bis der James Bond sich zum 24. Mal aufmacht, die Welt vor diversen Schurken zu retten. Doch spätestens seit den Dreharbeiten in und um Sölden läuft das Marketing für „Spectre“ auf Hochtouren. Bond wird auch in diesem Film zwar wieder mit einem Aston Martin vorfahren (einem DB 10), am Handgelenk setzt er aber ein weiteres Mal auf Schweizer Uhrenpräzision: Omega.
Passend dazu gibt es bereits jetzt eine Sonderedition der Seamaster Aqua Terra 150 M, in deren Design das Familienwappen der Bonds aufgegriffen wurde. Das Symbol bedeckt – immer wieder ineinander verflochten – das blaue Zifferblatt und bildet zudem die Spitze des gelben Sekundenzeigers. Im 41,5 Millimeter messenden Stahlgehäuse arbeitet das Co-Axial-Kaliber 8507. Dessen Aufzugsrotor ist in Form jenes Pistolenlaufs gehalten, den man vom Anfang – beziehungsweise vom Ende – der Bond-Filme kennt. Das Werk ist gegenüber Magnetfeldern weitgehend unempfindlich: 15 007 (sic!) Gauß gibt Omega hier als maximalen Wert der magnetischen Flussdichte an, die diese Uhr überstehen kann. Das entspricht ungefähr dem 150-fachen eines Magneten einer Kühlschranktür. Produziert wird die Uhr in einer Stückzahl von 15 007 (sic! sic!) Exemplaren. Sammelnde Bondfans bekommen die Uhr für 5750 Euro.