Ulysse Nardin: Zeit wird Musik

 

 

Wenn Töne sichtbar werden: Die Tonzungen und die sich drehende Stifplatte sind auf dem Zifferblat aufgebracht

Ulysse Nardin hat eine lange Tradition von Uhren mit musikalischem Innenleben, bahnbrechend waren die Modelle Genghis Khan und Alexander the Great Westminster Tourbillon mit Minutenrepetition. Mit der aktuellen Entwicklung einer mechanischen Musikuhr mit Automatikaufzug geht Ulysse Nardin noch einen Schritt weiter. Die Strangerspielt auf Wunsch stündlich „Strangers in the Night“ in klaren, wohlaustarierten Tönen – und das am Handgelenk. Der Mechanismus ist einer klassischen Spieluhr nachempfunden, deren Spielwerk durch ein Saphirglas in Aktion zu sehen ist. Die Entwicklung dieses Wunderwerks der Uhrmacherkunst hat über fünf Jahre in Anspruch genommen. Inspiriert wurde die Entwicklung der Uhr vom Musiker und Konzeptkünstler Dieter Meier, der bereits seit 1983 an Ulysse Nardin beteiligt ist.

Dieter Meier, Musiker und Initiator der Stranger und Chai Schnyder, Witwe des CEOs Rolf Schnyder

Das Musikwerk ist nicht das einzige technische Highlight der Uhr. Die Manufaktur aus Le Locle setzt dem in der eigenen Manufaktur gefertigten Werk UN-690 auf Siliziumtechnologie für Hemmung und Anker. Zum Verstellen der Uhrzeit wird die Krone nicht wie sonst üblich herausgezogen, sondern über einen Drücker aktiviert. So kann der Besitzer des Zeitmessers die Uhrzeit spielerisch leicht verstellen. Zudem können über die Drückerkrone weitere Funktionen eingestellt werden, darunter der Aufzug, das Vor- oder Zurückstellen des Datums und die Korrektur der Uhrzeit. Dabei wird die Krone jeweils einfach nach vorne oder hinten gedreht. Bei 10 Uhr ist der An-/Aus-Drücker angesiedelt, mit dem der Musikmechanismus aktiviert oder deaktiviert wird. Dadurch wird die Melodie so programmiert, dass sie stündlich oder gar nicht erklingt. Die Stranger wird in einer limitierten Auflage von 99 nummerierten Exemplaren in Rotgold hergestellt und wird 97 000 Euro kosten.

 

Witold A. Michalczyk

Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.

Empfohlene Artikel