Ulysse Nardin: Unabhängigkeit passé

Mit dem Kauf von Ulysse Nardin durch Kering verliert eine weitere Schweizer Uhrenmanufaktur ihre Unabhängigkeit. Gleichzeitig wächst mit Kering langsam, aber kontinuierlich, ein weiterer Big Player um Uhrenluxussegment heran. Denn neben der Marke aus Le Locle gehören auch die Uhrenmarken Girard-Perregaux, JeanRichard und das Uhrensegment von Gucci zur ehemaligen PPR-Gruppe. Im Schmuckbereich zählt Kering unter anderem Gucci, Boucheron, Dodo oder Pomellato zu seinem Portfolio.

Gut in Asien aufgestellt: Eröffnung der Ulysse Nardin-Boutique in Singapur

Gerüchte über einen Verkauf von Ulysse Nardin schwirrten schon lange durch die Reihen der Uhrenexperten. Nach dem Tod von Rolf Schnyder, der die Marke 1983 übernommen hatte, leitete seine Witwe Chai Schnyder die Geschäfte des Unternehmens. Dennoch war die Marke wegen ihrer hohen uhrmacherischen Kompetenz und dem interessanten Portfolio mit vielen Nischenprodukten immer einer der interessantesten Kandidaten für eine Übernahme. Mit einem Umsatz von rund 200 Millionen Franken im Jahr steht die Manufaktur im Reigen der Luxusmarken sehr ordentlich da. Dass nun weder LVMH noch Richemont oder die Swatch Group zugegriffen haben, hat die Experten dennoch ein wenig überrascht.

Kering verspricht sich von der Übernahme neben dem Ausbaue der technischen Kompetenz sicher auch positive Effekte auf dem asiatischen Markt. Ulysse Nardin dagegen kann durch die Eingliederung sicher seine Vertriebsstrukturen ausbauen und erhält größeren finanziellen Spielraum für Neuentwicklungen.

 

Witold A. Michalczyk

Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.

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