Seit dem Neustart der Marke Union Glashütte im Jahr 2008 haben deren Macher ein Faible für exotische Modellnamen: Averin, Belisar, Seris, Viro und Noramis heißen die aktuell fünf Baureihen. Mit den Namen hebt sich Union klar von den Mitbewerbern aus der sächsischen Uhrenmetropole ab, wo Namen wie Saxonia (A. Lange & Söhne), Senator (Glashütte Original), Ludwig (Nomos) oder Terranaut (Mühle) den Ton angeben. Diesem Hang zur Exotik gegenüber steht das Design der Uhren, dass sich ganz im Stil des Glashütter Uhrenbaus präsentiert, der sich mit eleganter Sachlichkeit am besten umschreiben lässt.
Wie diese gestalterische Gratwanderung funktioniert, zeigt der Noramis Chronograph, den Union eben in einer sanft überarbeiteten Variante vorgestellt hat. Der sportliche Charakter, der bei einem Chronographen stets latent vorhanden ist, tritt durch den Verzicht auf sportliche Attribute wie Stundenzähler oder Tachymeterskala weit in den Hintergrund. Dafür rückt die Funktionalität (also Zeitablesen und gelegentliche Messungen von kürzeren Zeiträumen) klar ins Zentrum.
Neuer Retro-Look
Bisher gab es den Noramis Chronographen mit schwarzem Zifferblatt und silbernen Zeigern und Ziffern oder silbernen Zifferblatt mit Zeigern und Ziffern in Roségold. Zu diesen beiden gesellt sich nun eine Variante mit silbernem Zifferblatt mit sanftem Sonnenschliff und gebläuten Zeigern und Ziffern. Das Bläuen gehört zu den klassischen Dekorationselementen und verstärkt im Zusammenspiel mit dem Rindlederband mit Krokoprägung den Retro-Look der Uhr. Ohne Zweifel ist der Noramis Chronograph viel mehr eine Dresswatch, denn eine Sportuhr.
Ebenfalls seit dem Neustart setzt Union Glashütte beim Innenleben auf Antriebe der Eta, die wie Union zur Swatch Group gehört. In diesem Fall handelt es sich dabei um das Valjoux 7753, ein bewährter und ausreichend zuverlässiger Motor. Dieser wird in Glashütte überarbeitet, bekommt dabei unter anderem einen eigens gefertigten Rotor mit skelettiertem Marken-Schriftzug, wie man durch das Saphirglasfenster im Boden erkennen kann und heißt dann U7753. Überarbeitung der Werke und die Fertigung der Uhren reichen aus, um dem Kodex der „Glashütter Regel“ zu entsprechen, also um dem selbst auferlegten, hohen Qualitätsanspruch der Glashütter Uhrenbauer zu genügen. Für Puristen bleibt es dennoch ein Wermutstropfen, dass das Innenleben der Uhr keine originäre Entwicklung aus Sachsen ist. Dem Äußeren der mit 42 Millimeter ausreichend großen Uhr tut dieser kleine Makel ohnehin keinen Abbruch.