Textiler Schmuck (1)

Wenn Mode und Schmuck zusammengehen, heißt das nicht, dass das Ergebnis Modeschmuck sein muss. Zarte Gebilde mit stofflichen Strukturen, gefertigt in klassischen Edelmetallen wie Gold oder Silber, bereichern heute die Schmucklandschaft. Die handgearbeiteten Preziosen von goldmiss, feinwerkk, Brigitte Adolph oder Bettina Götsch sind nur einige Beispiele dafür, wie einfallsreich Schmuckdesigner Elemente aus der Textilwelt goldschmiedisch umsetzen.

Brigitte Adolph – Loop Hem

Bei Brigitte Adolph ist es der Zwirnfaden, der sich durch die Stücke der Kollektion Loop zieht. Er zeigt sich – sonst im Inneren der Perlenkette gut versteckt – als Naht an der Oberfläche unregelmäßig angeordneter Silberplättchen, führt seinen Weg über diese hinweg fort und verschwindet dann wieder im Inneren der Perlen. In ihren Spitzenschmuckkreationen, die nach Opern benannt sind, führt sie das Thema noch weiter. Die zarten Schmuckstücke, die aus Faden gewirkt zu sein scheinen, sind ganz und gar in Gold 750 oder Silber 925 gefertigt. Hier uns da blitzen Diamanten hervor oder werden Perlen integriert.

Goldmiss Design – Knotenringe

Yasmin Mirza-Zadeh alias goldmiss bringt Spitzenstrukturen mit orientalischen Einflüssen in Einklang. Auch hier sind es keine Stoffe, die mit Goldfaden gewebt sind, sondern Preziosen in Gold 750, die textile Oberflächen simulieren. In den Knotenringen reduziert die Münchner Designerin ihre stofflich wirkenden Stücke wieder auf das Wesentliche: den Knoten, der zusammenhält und erinnert.

Feinwerkk – Filetstückringe

Bei Kerstin Kavalirek, bekannt als feinwerkk, entstehen die Schmuckstücke tatsächlich zunächst als gehäkelte Werke, die im Anschluss für das Gießen präperiert werden. Dort werden sie durch die hohen Temperaturen zerstört. Zurück bleibt ein Schmuckstück, dem die Häkelstrukturen zwar anzusehen sind, das aber nur noch aus Silber oder Gold besteht. Jedes so entstandene Stück ist durch den Verlust des textilen Originals bei der Herstellung ein Unikat.

Bettina Götsch – Brosche besticktes Ornamen, Silber, Seidenfaden

Bettina Götsch richtet ihr Augenmerk auf Ornamente. Sie kreiert Schmuckstücke, die nur von ihrer Form her an Textiles erinnern und nutzt gleichermaßen traditionelle Handarbeiten als Grundlage für ihren Schmuck. Sie kombiniert weiche Stoffe und Garne mit hartem Edelmetall oder gibt stoffliche Ornamente in fremden Materialien wieder.

Der Übergang zwischen Mode- und Schmuckdesign verschwimmt. Beide Richtungen nehmen neue Formen an, spielen miteinander und zeigen die Möglichkeiten kreativen Schaffens auf. Im Gegenzug gibt es auch Schmuck, der aus Stoffen, Knöpfen oder Reißverschlüssen besteht und stark an modische Accessoires erinnert. Doch das ist ein eigener Beitrag…

Bilder: Hersteller

Titelbild: Feinwerkk – Blümchen

Jeannine Reiher

Jeannine Reiher schreibt seit über 15 Jahren über Funkelndes, Originelles und Außergewöhnliches, über große Marken und junge Einzeldesigner. Damit diese nicht nur im Blog und in Fachmagazinen Aufmerksamkeit erhalten, unterstützt sie diese gern auch mit Texten und PR-Arbeit. www.schmuck-pr.de

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