Tudor: Taucher mit Profi-Anspruch

Lange Zeit war der Markenname Tudor nur Uhrenkennern ein Begriff und galt bei ihnen als echter Geheimtipp. Schließlich flossen in die Uhren der Zweitmarke von Rolex zahlreiche bewährte technische Entwicklungen der Uhrenlegende ein. So unterschieden sich viele Gehäuse von Tudor nur marginal von den Oyster-Gehäusen der Unternehmensmutter. In ihrem Innern dienten allerdings keine Rolexantriebe als Kraftquelle, sondern Standardware aus dem Eta-Regal.

Leichtbau: Titan, Stahl und Keramik reduzieren das Gewicht der Pelagos deutlich

An diesen Prinzipien hat sich nichts Grundlegendes geändert, auch wenn Rolex das Marketingbudget von Tudor seit einigen Jahren deutlich erhöht hat. Dazu gehört auch, dass die neuen Modelle ein klares, eigenständiges Design bekommen haben. Teilweise werden dabei Anleihen an die eigene Vergangenheit genommen. In Zuge dieser neuen Strategie hat Tudor auch einige Innovationen präsentiert, die kein Vorbild bei Rolex haben.

Wer in dieser Beziehung Parallelen zwischen der Entwicklung von VW und Skoda entdeckt, liegt nicht ganz falsch.

Für Profitaucher: Heliumauslassventil an der Gehäuseflanke

Ein Ergebnis dieser neuen Ausrichtung ist das Modell Pelagos, eine Taucheruhr, deren Titan-Stahl-Gehäuse rechnerisch dem Druck in einer Tiefe von 500 Metern standhält. Der Materialmix sorgt für ein angenehmes Tragegewicht trotz eines Durchmessers von 42 Millimetern. Auch das Titan des Armbands lässt den Zeiger der Waage nur unwesentlich weiter ausschlagen. Zusätzlich findet sich in der Verpackungsbox der Pelagos noch ein Kautschukband. Taucheruhrenspezifisch ist die Lünette nur einseitig drehbar. Sie besteht aus einer Kombination von Titan und Keramik, wodurch das exponierte Teil gegen Stöße und Kratzer äußerst unempfindlich ist. Ein Heliumauslassventil an der Seite macht die Pelagos für Profieinsätze tauglich.

Für eine ausreichende Beleuchtung in den dunklen Abgründen der Ozeane sorgt der reichliche Einsatz von blau eingefärbter Superluminova auf Zifferblatt, Zeigern und Lünette. Vollaufgezogen versorgt die Eta-Automatik die Uhr mit Kraft für 38 Stunden. Mit einem Preis von 3250 Euro weist auch dieses Modell das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis auf, das man von diesem nicht mehr ganz so geheimen Tipp seit jeher kennt.

 

Witold A. Michalczyk

Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.

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