Schmuck in der Instyle Box September

InStyle Box im September 2015
InStyle Box im September 2015

Beauty-Boxen sind etwas tolles: Obwohl man die Produkte durch den Abobeitrag kauft, fühlen sich die kleinen Pakete jedesmal aufs Neue wie Geschenke an. Das mag daran liegen, dass man nicht weiß, was man bekommt. „Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel…“ – ihr wisst schon 😉 Allerdings habe ich bei der Glossy und Douglas Box die Erfahrung gemacht, dass der Inhalt oft nicht wirklich zu meinen Bedürfnissen passt und sich die übrig gebliebenen Beautyprodukte auch nicht immer verschenken lassen. Da die Instyle Box etwas mehr Abwechslung verspricht, wagte ich einen erneuten Versuch und erhielt gestern ein buntes Päckchen. Und voilà: Neben Kosmetik- und Pflegeprodukten und zahlreichen Gutscheinen gab es auch etwas fürs leibliche Wohl sowie zwei Schmuckstücke, die ich mir natürlich gleich genauer angesehen habe.

Als erstes fiel mir das Sorbet Bracelet von Sophia Mamas in die Hände. Hm. Gut gemeint, aber leider machte es den Eindruck eines billigen Werbegeschenks anstatt eines wirklichen Schmuckstücks. An einem nicht verstellbaren, sondern einfach geknoteten Bändchen war ein Stein aufgefädelt. Auf dem dazu befindlichen Kärtchen wurden den Armbandfarben Bedeutungen zugeschrieben, nur gab es kein Rot. Bei genauerer Betrachtung ging es auch gar nicht um das gelieferte Armband, sondern um eine Lederbandedition. Schade. Der beiliegende Prospekt der InStyle verriet schließlich, dass das Armband als Talisman „für die InStyle Box entworfen“ wurde und es sich bei dem Stein um einen Amazonit handelt. Aha, der Werbegeschenkeindruck war also richtig. Als normaler Endverbraucher hätte ich mir das alles wahrscheinlich gar nicht so genau durchgelesen und das Bändchen gleich beiseite gelegt. Als Jewelblogger interessierte mich natürlich, was denn die Marke wirklich zu bieten hat. Ein Blick auf die Internetseite korrigierte den Eindruck. Die Sorbet Bracelets gibt es als einfache Bändchen, geflochten, gedreht, mit Schmucksteinen und in Leder und sind allesamt größenverstellbar. Sie sind mit süßen Anhängerchen aus Glas oder Keramik und mit gravierten Silberplaketten bestückt. Für das Design der handgearbeiteten Freundschaftsbändchen ist Sophia Mamas verantwortlich. Geliefert werden die Schmuckstücke zusammen mit einer Glücksbotschaft in einem kleinen Glasbehälter, der an Flaschenpost erinnern soll. Das wäre doch mal ein Hingucker in der InStyleBox gewesen! Allerdings wäre der Preis von 29,95 Euro dann wohl nicht zu halten gewesen…

Sorbet Bracelets - InStyle Box September 2015
Sorbet Bracelets – InStyle Box September 2015

Schmuckstück Nummer Zwei stammt von Review Jewellery. Das Design der Kette Jewellery ist hübsch, Material und Verarbeitung sehr – einfach, aber für Modeschmuck und für die Preislage von unter 10 Euro (ein Blick auf die Website verrät es) durchaus ok. An einer zarten, längenverstellbaren Kette in Rotgoldoptik sind drei kleine Ringe mit silberner, gelb- und rotgoldener Oberfläche aufgefädelt. Ein schöner Mitnahmeartikel im aktuellen Trend. Spricht auf jeden Fall an, mal online bei der Marke zu stöbern.

Review Jewellery - Instyle Box September 2015
Review Jewellery – Instyle Box September 2015

Fazit: Nicht jeder Artikel in der Box spiegelt das echte Angebot wider. Es lohnt sich, sich auf der Herstellerseite einen Überblick über das wirkliche Sortiment zu verschaffen. Mein Tipp für Marken: Wenn ihr an solchen Aktionen teilnehmen möchtet, achtet darauf, ein echtes Bild von euch zu vermitteln, sonst könnte der gewünschte Werbeeffekt negativ ausfallen…

Schmuckes London – Eindrücke von der IJL

Das erste Septemberwochenende hatte es in sich: Überall auf der Welt fanden Schmuckmessen statt und die Hersteller nutzten die Chance, ihren Händlern rechtzeitig vor der Weihnachtszeit ihr Angebot noch einmal schmackhaft zu machen. Normalerweise besuchen wir die Midora in Leipzig – zum einen aus regionaler Verbundenheit und zum anderen, weil die Messe Leipzig sehr schön ist. Da hier aber vor allem Ordergeschäfte getätigt werden und es für die Presse nicht allzu viel Neues zu sehen und zu erfahren gibt (immerhin ist der Hauptschauplatz in Sachen Schmuck noch immer die Inhorgenta in München ein halbes Jahr zuvor), beschlossen wir in diesem Jahr, uns doch einmal international umzusehen. Doch welche Messe sollte es sein? Die Bijorhca in Paris, die IJL in London, die Vicenzaoro in Italien oder die Madridjoya in Spanien? Der Weg nach Thailand zur Bangkok Gems & Jewelry Fair und nach Hongkong zur Hong Kong Watch & Clock Fair schieden wegen der Entfernung aus. Unsere Wahl fiel schließlich auf London, da wir den englischen Schmuckgeschmack am wenigsten kannten und weil die International Jewellery London zudem ihr 60., sprich diamantenes Jubiläum feierte.

Up to London!
Up to London!

Die Messe fand in der 1886 errichteten Olympia Grand statt, einer Halle mit unglaublich viel Charme. Die luftige Architektur trug zur angenehmen Atmosphäre bei, ebenso die gut gefüllte Halle. Der von uns wahrgenommene Zuspruch der Messe wird durch die offiziellen Zahlen im Abschlussbericht bestätigt: Die IJL verzeichnete 550 Aussteller aus 38 Ländern und damit 155 mehr als im Vorjahr. Die Besucherzahlen stiegen um 5 Prozent, wobei Gäste aus über 40 Ländern nach London fanden.

In Sachen Schmuck halten es die Briten etwas zurückhaltender und traditioneller als wir. Mein subjektiver Eindruck: viel Klassik, oft mit antiken Anklängen und trotz Diamanten und Edelsteinen eher dezent. Klare Linien, strenge Geometrie und Bauhausanleihen waren nicht zu finden. Statt „oh wie toll“ überwog „ach wie hübsch“. Statt Wow-Effekt schöne Alltagsstücke, die gefallen, aber so sehr zum Teil des Selbst werden, dass man sie vergisst und womöglich auch des Nachts trägt. Beobachtungen unterwegs – zum Beispiel in der U-Bahn – bestätigten diesen Eindruck als vermutlich vorherrschenden Geschmack. Kaum Statementschmuck, sondern viel dezentes an Hand, Hals und Ohr. Wenig Armschmuck und wenn, dann zurückhaltend. Kleine Ohrstecker statt auffallender Ohrhänger. Bei genauer Betrachtung zeichnet sich dieses Bild aber auch vermehrt bei uns ab, so dass die Zuordnung „britisch“ nicht ganz richtig wäre. Der aktuelle Zeitgeist – nicht nur in Sachen Schmuck – scheint ruhig, zurückhaltend, klassisch konservativ. Zarte und filigrane Designs laufen den großen Stücken den Rang ab. Es wird verspielter, organischer, fließender. Purismus und Designstatements sind zwar immer noch zu finden, passen sich aber trendgerecht an und werden kleiner, feiner, schmaler. Vielleicht verwandelt sich Schmuck gerade vom Ausdrucks- und Stilmittel zum universellen Alltagsbegleiter, der gern auch nahezu unsichtbar sein kann? Vielleicht ist Schmuck inzwischen weniger Accessoire, sondern mehr ein „integriertes Körperteil“ bzw. hübsches Beiwerk? Was meint ihr?