Union Glashütte: Klassisch geteilte Zeit

Regulatoren fristen ein Schattendasein in der Welt der Armbanduhren. Leider möchte ich sagen, denn schließlich geht diese Einteilung geht auf sogenannte Präzisionsregulatoren zurück, die lange Zeit für wissenschaftliche Zwecke und zur offiziellen Zeitbestimmung eingesetzt wurden. In den Uhrmacherwerkstätten dienten sie als Referenzuhren. Um die Zeit präziser ablesen zu können, dominierte auf der zentralen Achse der Minutenzeiger, während Stunden- und Sekundenzeiger sich jeweils dezentral ober- und unterhalb in kleineren Zifferblattbereichen drehten.

Zugegeben: Bei einer Armbanduhr erschwert diese ungewohnte Anordnung das schnelle Ablesen. Andererseits: Wer so wenig Zeit für die Zeit hat, kann auch sein Smartphone zu Rate ziehen. Und der echte Freund der stilvollen Zeitmessung ergötzt sich ein solchen Reminiszenzen.

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Regulatoren sind wegen ihrer ungewöhnlichen Aufteilung immer ein Blickfang am Handgelenk.

Zumal, wenn diese so schön gewandet daher kommen, wie der 1893 Regulator von Union Glashütte. Auf dem Hauptzifferblatt werden nur die Minuten anhand einer Bahngleis-Einteilung mit roten Ziffern angezeigt. Für letztere standen einige historische Union Taschenuhren Pate. Die Stunden werden separat im oberen Zifferblattbereich angezeigt und sind mit römischen Ziffern markiert. Die Sekundenanzeige ist im unteren Bereich des Hauptzifferblattes platziert. Hier befindet sich zudem eine Datumsanzeige bei 6 Uhr.

Die Anzeigen sind reliefartig angeordnet, wobei das Hauptzifferblatt erhaben gegenüber den Stunden- und Minutenanzeige erscheint. Dieser Effekt resultiert aus der aufwändigen Herstellung des Zifferblattes, das in zwei Lagen gefertigt wird. Dabei wird jede Schicht hochglanzpoliert und anschließend mit einer Emaille-Lackierung versehen.

Das 41 Millimeter große Edelstahlgehäuse mit sanft geschwungenen Bandanstößen wird von einem schwarzen Kalbslederarmband mit Krokodilprägung gehalten. Im Innern schlägt das Automatikwerk U 2899-0Z6 mit 42 Stunden Gangreserve. Die Uhr ist wasserdicht bis zu einem Druck von 10 Bar. Wahlweise ist auch ein Modell mit schwarzem Zifferblatt erhältlich. Beide Varianten kosten 2 200 Euro.

Witold A. Michalczyk

Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.

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