Oris: Erster Eigenbau seit 35 Jahren

Mit dem Kalibernamen 110 verweist Oris darauf, dass das Unternehmen seit genau 110 Jahren mechanische Uhren baut. Doch das Handaufzugswerk, dessen Unruh mit 21 600 Halbschwingungen in der Stunde den Takt der Zeit vorgibt, ist noch mehr: Es ist die erste Eigenentwicklung seit 35 Jahren.

10 Tage Reserve mit nur einem Federhaus: Das erste Oris-Kaliber seit 35 Jahren

Das Kaliber besticht durch eine beachtliche Zehn-Tage-Gangreserve und eine nichtlineare Anzeige der Gangreserve. Letztere ist patentiert und die Kombination der beiden Komplikationen gab es bisher noch nie gemeinsam in einer Uhr. Um diese Kombination zu realisieren haben die Techniker von Oris über zehn Jahre lang gemeinsam mit Schweizer Ingenieuren und dem „L’École Téchnique Le Locle“ gearbeitet. Das Besondere an der Entwicklung: Anders als bei anderen Uhrwerken mit vergleichbarer Gangreserve, hat Oris nur ein Federhaus im Kaliber integriert. Darin befindet sich eine Zugfeder, die auseinandergezogen eine Länge von 1,8 Metern hat. Diese Feder in ein einziges Federhaus zu bekommen, ohne das Uhrwerk unverhältnismäßig zu vergrößern, war die eigentliche Herausforderung für die Entwickler. Viele Testläufe vor der Lancierung der Uhr haben belegt, dass die Federkraft gleichmäßig über den Zehn-Tage-Zyklus verteilt wird, der Gang also jederzeit stabil ist. Ein Besonderheit ist auch die nichtlineare Gangreserveanzeige: Das Fenster bei drei Uhr zeigt die verbleibende Gangreserve absteigend bis zum Stillstand. Zehn Markierungen stehen auf der Skala für je einen Tag. Zu Beginn der Skala, bei Tag Zehn, sind die Markierungen näher beieinander. Je weniger Tage verbleiben, umso weiter entfernen sie sich voneinander. Die Gangreserveanzeige bewegt sich im Uhrzeigersinn. Zunächst langsam und dann schneller, wenn die Markierungen weiter auseinander stehen.

Elegante Dresswatch: Auch die Äußerlichkeiten der Edition überzeugen

Auch optisch ist das Kaliber 110 außergewöhnlich. Ganz bewusst hat Oris einen industriellen Ansatz bei der Produktion des Uhrwerks gewählt. Während die Kanten von Hand geschliffen und poliert sind, haben die größeren Flächen der Kaliberbrücken ihren unberührten, industriellen Charme behalten.

Für das Kaliber hat Oris eine neue Uhr entwickelt: Die Oris 110 Years Limited Edition gibt es als Edelstahlvariante für 4450 Euro und als Roségold-Variante für 11900 Euro. Beide Varianten haben einen Durchmesser von 43 Millimetern und sind auf 110 Stück limitiert.

Witold A. Michalczyk

Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.

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