Basel 2013: Das komplizierte Trio von Blancpain

Einblick: Durch das durchbrochene Zifferblatt lässt sich höchste Uhrmacherkunst bei der Arbeit beobachten

Nur wenige Uhrenmarken sind in der Lage, hochkomplizierte Zeitmesser anzubieten. Noch weniger können solche Uhrwerke selbst entwickeln. Zu den wenigen Manufakturen in dieser Champions-League der Uhrmacherei gehört Blancpain aus Le Brassus im malerischen Schweizer Jura. Und genau so wie der Heimatort des Unternehmens heißen auch die Uhren der Top-Kollektion, mit denen die Ingenieure immer wieder Connaisseure zum Schwärmen bringen.

Das dürfte auch mit der gerade in Basel vorgestellten neuen Automatikuhr in der Kollektion gelingen. Denn die Carrousel Répétition Minutes Chronographe Flyback,so der komplette Name der Uhr, vereinigt eine ganze Palette exklusiver Komplikationen und bringt ein neuartiges Trio ins 45 Millimeter messende Rotgoldgehäuse. Da ist zunächst das Karussell, ein dem Tourbillon vergleichbarer Mechanismus, den Blancpain 2008 aus der Vergessenheit holte, und der hier durch ein fliegendes Ein-Minuten-Karussell vertreten ist. Dann die Minutenrepetition. Deren Klang hat Blancpain in akribischer Arbeit weiter optimiert. Die Bänder ihrer Kathedralen-Tonfeder winden sich eineinhalbmal um das Uhrwerk und sorgen für einen Klang von überraschender Qualität. Die Schall-Übertragungsqualität wurde optimiert, indem die Feder im Gehäuse befestigt wurde, wodurch sich das Volumen und die Klarheit des Tons in einem beachtlichen Ausmaß steigert.

Handarbeit: Aufwändige Gravuren zieren das Manufakturwerk

Als letzte Maßnahme, um die Klangreinheit zu verstärken, sorgt ein fliegender Regulator dafür, die Hintergrundgeräusche des Mechanismus zu reduzieren. Und um schließlich jede Beschädigungsgefahr auszuschließen, wird die Regulierfunktion der Krone automatisch ausgekuppelt, wenn man den Auslöser der Minutenrepetition betätigt. Auch die dritte Komplikation gehört zum Erbe von Blancpain: der Stoppuhrmechanismus, insbesondere in seiner hier vorliegenden Version als Flyback-Chronograph. Bei laufender Stoppuhr genügt ein einmaliges Betätigen des Drückers bei 4 Uhr, damit die Zeitmessung auf Null springt und sofort eine neu startet. Das Säulenrad und die vertikale Kupplung sorgen für einwandfreie Präzision beim Auslösen. Neuartig ist auch nie ein 30-Minuten-Zähler aus dem Zentrum. Doch so komplex das Innenleben dieses neuen Chronographen von Blancpain auch konzipiert ist, so einfach ist er zu bedienen. Die Verbindung des durchbrochenen Zifferblatts und des Saphirbodens stellt in schlichtem, aber wirkungsvollem Stil den tiefen Einblick in das komplexe Uhrwerk sicher. Die besonders geformten Zeiger der Chronographensekunde und des Minutenzählers steigern die Ablesbarkeit der jeweiligen Anzeigen.

Witold A. Michalczyk

Witold A. Michalczyk ist erfahrener Uhrenredakteur. Wenn er nicht gerade über aktuelle Trends oder historische Aspekte der Zeitmessung recherchiert, beschäftigt er sich mit Höhlenforschung und der Geschichte des Stummfilms. Witold A. Michalczyk lebt am Rand der Schwäbischen Alb.

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